Hornissen – Friedliche Insektenjäger
September 2023 (IW) Die bei uns heimische Hornisse (Vespa crabro) ist unsere größte Faltenwespe und unterscheidet sich in Größe und Farbgebung von allen anderen Wespenarten. Statt einer rein schwarz-gelben Zeichnung hat die Hornisse an Kopf und Brust eine rotbraune Färbung, zudem auf der mittleren Brustoberseite ein rotes V.
Die Hornisse ist das größte staatenbildende Insekt in unserer heimischen Tierwelt. Entgegen ihrem Ruf ist sie sehr friedfertig und ignoriert auch vollkommen unseren Esstisch. Natürliche Nistmöglichkeiten in alten hohlen Bäumen gibt es leider immer weniger, so dass sie auf Vogelkästen, Dachböden, Schuppen oder ähnlich geeignete Räume ausweicht. Wird den Hornissen die erste Behausung zu eng, suchen sie nach einem geeigneten, größeren Ausweichquartier. Mitten im Brutgeschäft erfolgt dann der Umzug. Die Königin wechselt die Behausung. Einige Arbeiterinnen verbleiben so lange am alten Nest, bis alle Junghornissen geschlüpft sind. Erst dann wird das erste Nest endgültig aufgegeben.
Im Frühjahr beginnt eine überwinterte Königin mit dem Nestbau. Vorjahresnester werden nicht ein zweites Mal bezogen. Vorzugsweise Altholz von Baumstubben und alten Holzbalken werden abgenagt und zum Nestbau abtransportiert. Nach der Entwicklung von genügend Arbeiterinnen widmet sich die Königin allein der Eiablage. Zum Höhepunkt des Hornissenjahres im Spätsommer kann dieses bis zu 600 Tiere zählen. Wenn die Temperatur unter 15 Grad dauerhaft absinkt, stirbt das Hornissenvolk langsam ab. Nur die befruchteten Jungköniginnen überwintern an einem geeigneten Platz.
Die Speisekarte der Hornissen:
Zur Aufzucht der Brut (Larvenstadium) wird tierisches Eiweiß benötigt, in erster Linie Insekten, wie Spinnen, Wespen, Wild- und Honigbienen, auch die Raupen von Forstschädlingen. Die Hauptnahrung, ca. 90%, besteht aus Fliegen. Da kann bei einem großen Hornissenvolk schon mal eine Menge von 500 Gramm Insekten täglich vertilgt werden. Durch das Verfüttern der verschiedenen Arten von Insekten tragen die Hornissen wesentlich zum Gleichgewicht in der Natur bei. Im Erwachsenenstadium benötigt die Hornisse nur noch „Flugbenzin“ in Form von Pflanzensäften und dem Saft reifer Früchte. Dazu werden gerne die Rinde von Flieder, Cotoneaster und Faulbaum angezapft und der dann austretende Pflanzensaft aufgenommen.
Das Vorkommen der Hornisse hat leider in den letzten Jahrzehnten stetig abgenommen. Ursache ist u. a. das Schwinden naturnaher Lebensräume, weniger Altholzbestände und der Rückgang alter Streuobstwiesen. Nicht zu unterschätzen auch das Nachstellen und Vernichten durch den Menschen als alleinigen Feind der Hornisse. 1987 wurde die Hornisse als besonders geschützte Tierart in die Bundesartenschutzverordnung aufgenommen, d. h.: Hornissenvölker dürfen weder gestört, belästigt, beeinträchtigt noch getötet werden. Für alle dennoch nötigen Maßnahmen muss jeweils eine Genehmigung der Oberen Naturschutzbehörde eingeholt werden. Das Erhalten artgerechter Lebensräume ist für das Hornissenvolk, wie auch für alle anderen Insekten, äußerst wichtig.
Empfehlenswerte Maßnahmen:
- Altholz in Wäldern belassen.
- Natürliche Bachläufe mit Weichholzbeständen.
- Streuobstwiesen.
- Blühende Hochstaudenfluren, vor allem mit Doldenblütlern, zur Sicherung von Insektenvorkommen.
- Wichtig ist, dass kein frühes Mähen stattfindet.
- Vermeiden heller Lichtquellen – sie ziehen Hornissen magisch an.
- Hornissen fliegen auch bei Dunkelheit.
Hornissen Info:
Wer sich näher mit den friedlichen Brummern befassen möchte, für den haben wir folgende, sehr informative Seite mit dem Titel „Keine Angst vor Hornissen“ im Netz gefunden.
Den direkten Weg weist Euch der folgende Link: http://www.hornissenschutz.de/inhalte.htm