Kuhteichfläche C im Sommer 2023
Die Kuhteich-Wiesen
Mai 2023 (KK) - Zwei der Teilflächen (C- und D-Fläche) befinden sich gegenüber der Sporthalle am Ruggebusch und erstrecken sich zwischen Lutter, Anton-Bessmann-Ring und der Bahnlinie. Zwei weitere Teilflächen (A- und B-Fläche) liegen gegenüber dem Bürgerhaus zwischen Klosterstraße, Lutter, Bahnlinie und dem alten Sportplatz. Einen Überblick bietet die Stadtkarte von Marienfeld auf der Startseite dieser Website.
Das weitläufige Grünland ist durch Bäume und Büsche abwechslungsreich gegliedert. Zwei temporär mit Wasser gefüllte Geländemulden, sogenannte Blänken, bieten speziellen Pflanzen- und Tierarten wie z. B. Amphibien, wertvollen Lebensraum; außerdem Tränk- und Badegelegenheiten für Säugetiere, Vögel, Bienen und Hornissen.
Die Kuhteich-Wiesen werden von der Lokalen Agenda in Kooperation mit Landwirten und der Stadtverwaltung seit 2018 mit dem Ziel gepflegt, die Artenvielfalt von Pflanzen- und Insektengesellschaften sukzessive zu steigern. Ein besonderer Fokus liegt auf den für die Bestäubung von Wild- und Nutzpflanzen so wichtigen Wildbienen. Mehr als 560 Wildbienenarten gibt es in Deutschland, erklärt Christian Venne, davon 364 Arten in NRW, doch von diesen sind 45 Arten bereits ausgestorben und weitere 129 Arten akut in ihrem Bestand gefährdet. Ein besorgniserregendes Artensterben nimmt seit Jahrzehnten seinen Lauf, vor allem verursacht durch die intensive Nutzung landwirtschaftlicher Flächen, die von wenigen Nutzpflanzen-Arten dominiert werden. Der Einsatz von Pestiziden, auf den Wildbienen und Honigbienen sehr empfindlich reagieren, lässt das Futterangebot für die nützlichen Insekten noch weiter schrumpfen.
Dem mageren Angebot an Blüten im Frühjahr, Sommer und Herbst auf den konventionell bewirtschafteten Flächen bzw. deren Randstreifen will die Lokale Agenda entgegensteuern und Wildbienen und anderen Insekten auf den von ihr betreuten Flächen einen Ausgleich bieten. Die Neueinsaat im September 2019 mit Regio-Saatgut hat sich bewährt. Die C-Fläche erfreut das Auge mit bunten Blüten-Tupfern einer artenreichen gebietsheimischen Flora. Zweijähriger gelber Wiesen-Pippau (Crepis biennis), weiß-gelbe Blüten der Magerwiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare), fransig-rosa Blüten der Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi), glutroter Klatschmohn (Papaver rhoeas), blaue Kornblumen (Centaurea cyanus), deren Samen Stieglitzen als Nahrung dienen, zart-rosa Acker-Witwenblumen (Knautia arvensis), rosa Sand-Grasnelken (Armeria maritima subsp. elongata), hellblaue Wiesen-Glockenblumen (Campanula patula), violettblauer Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), rosa Wiesenklee bzw. Rotklee (Trifolium pratense), die Rote Lichtnelke (Silene dioica), rötlich schimmernder Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa), gelber Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis), filigrane, weiße Blütenstände des Wiesen-Kerbels (Anthriscus sylvestris), ährige Blütenstände des Spitzwegerichs (Plantago lanceolata), im Volksmund „Butterblume“ genannter gelber Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris), rosa-violette Vogel-Wicke (Vicia cracca), der gelbe Große Klappertopf (Rhinanthus angustifolius) und das Orangerote Habichtskraut (Hieracium aurantiacum) – ein nicht invasiver Neophyt – sind nur einige von rund 40 Wildpflanzenarten, die auf den Kuhteich-Wiesen gedeihen. Sie ziehen zahlreiche, darunter auch extrem seltene, geflügelte Besucher an.
Rote Lichtnelke (Silene dioica) und Wiesenklee bzw. Rotklee (Trifolium pratense)
Sand-Grasnelke (Armeria maritima) und Wiesen-Glockenblume (Campanula patula)
Gemeine Wiesen-Wanze (Lygus pratensis)
Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) und Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) vor dem Aufblühen
Weibchen der Gebänderten Prachtlibelle (Calopteryx splendens)
Orangerotes Habichtskraut (Hieracium aurantiacum) und Kleiner Feuerfalter (Lycaena phlaeas)